Am Wochenende wurde Ljudmila Ulitzkaja mit dem Günter-Grass-Preis der Hansestadt Lübeck ausgezeichnet. Wer die russische Autorin, ihr Denken und Schreiben kennenlernen möchte, dem sei die aussagekräftige Textsammlung „Die Erinnerung nicht vergessen“ empfohlen, erschienen bei Hanser. In den 13 Beiträgen, sieben davon waren bislang unveröffentlicht, kreist die Schriftstellerin um Privates und Politisches, blickt in die Historie und auf die gegenwärtige Politik ihres Heimatlandes. Klug, empathisch, lesenswert. Kurz nach Putins Überfall zog die 80-Jährige aus Moskau ins Exil nach Berlin. „Ich habe nur noch eine Hoffnung und einen Traum“, schreibt sie: „Ich möchte das Ende dieses Kriegsirrsinns erleben und zurückkehren nach Moskau, in meine Wohnung, in die gewohnte und geliebte Welt, in der ich mich ,am rechten Ort’ fühle.“ leic