Hoch die Tassen

von Redaktion

Das Münchner TamS lädt zum heiter beschwipsten „Fluchtachterl* in der Hafenbar“

VON MALVE GRADINGER

Es war wieder mal echt schön crazy im Münchner TamS. Anette Spolas Co-Leiter Lorenz Seib lud ein zum „Fluchtachterl* in der Hafenbar“. Aber wer braucht hier Hochprozentiges? Was Seib (Regie plus Akteur!) und seine Hafen-Crew in der schmalen TamS-Hinterhof-Gasse – da ist man hautnah platziert – alles so anstellen zwischen Kochen und Relaxen, macht ja schon heiter beschwipst.

Zur Guck-Einstimmung leichtes Tohuwabohu: Verwandte und Bekannte des Restaurant-Personals zwängen sich durch die Besucherreihen; Körperkontakt ist also unausweichlich. Heißt: unmittelbare Atmo von Kneipenrealität. Aufgeregtes Italienisch trällert durch die Luft. Aus den Fenstern des Vordergebäudes keifen genervte Frauenstimmen. Die Männer haben es dick: Bereits im Bademantel tragen sie ihr Ruderboot aus einer Tür in die direkt gegenüberliegende. So geht TamS-Humor: schlank, ohne große gestische Verrenkung – und immer nur zu leisem Lachen inspirierend. Vom feschen Gruppen-Entspannungs-Tänzchen bis zum köstlich duftenden Feierabend-Spaghetti-Gericht für die Hafen-Mannschaft: Dieser Teil I macht Lust auf Teil II, für den man sich ins Theater begibt. Man sitzt jetzt auf der Bühne, während Seib sowie Catalina Navarro Kirner, Irene Rovan und Sophie Wendt hinüberwechseln zum Puppenspiel (ein Fachgebiet von Seib). Im Hin und Her zwischen den Parkettreihen, zu imaginieren als Meereswellen, sind sie Transporteure von allerlei Meeresgetier. Auch eine aufgeklappte Tragetasche kann da zum großen Fischmaul mutieren. Severin Rauch, bis dato Mitspieler, zaubert nun am Vibrafon die Meeresklänge. Das Wetter war prächtig. Karl Valentin hat sicher in himmlischen Gefilden ein gutes Wort eingelegt. Drum nix wie hin.

Nächste Vorstellungen

am 22., 23., 28. Juni; Telefon 089/34 58 90.

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