Am Ende Standing Ovations in der Isarphilharmonie und gleich vier Zugaben für ein restlos begeistertes Publikum, das Anne-Sophie Mutter (Foto: Sven Hoppe/dpa) einfach nicht von der Bühne gehen lassen will. Das ist selbst für die erfolgsverwöhnte Geigerin keine Selbstverständlichkeit, aber hier an diesem Abend wirklich mehr als verdient. Nicht zuletzt, weil Mutter ihre Starpower nutzte, um wieder einmal eine Reihe junger Musikerinnen und Musiker ihrer Stiftung mit ins Rampenlicht zu rücken.
Eine klare Ansage war da bereits das erste Stück des Abends, Vivaldis Concerto in F-Dur für gleich drei Violinen, das bei diesem Treffen der Generationen gemeinsam mit Samuel Nebyu und Timothy Chooi ohne jegliche Eitelkeiten auf Augenhöhe musiziert wurde. So geerdet, präsentierte sich sowohl Bachs Violinkonzert Nr. 1 als auch das hochvirtuose A-Dur-Konzert von Joseph Bologne trotz klarem Fokus auf die prominente Solistin durchwegs als angeregter kammermusikalischer Dialog zwischen ihr und der unter Hochspannung agierenden Truppe. Wobei sich die ansteckende Spielfreude von Anne-Sophie Mutters Virtuosi unmittelbar in den gesamten Saal übertrug.
Eingerahmt von den alten Meistern, gab es mit dem „Nonet“ von André Previn auch noch ein wenig gemäßigte Moderne zu entdecken. Ein Werk, bei dem sich zwei durchaus individuell gefärbte Quartette spiegelten, aber auch gegenseitig herausforderten. Ergänzt um Dominik Wagner, den Fels in der Brandung, dessen Kontrabass sich am Scheitelpunkt des Stücks in einem jazzigen Zwiegespräch mit Anne-Sophie Mutter emanzipieren durfte.