Er ist und bleibt der Party-Minister. Jan Delay, Schweißtreiber aus Hamburg, hat im ausverkauften Tollwood-Zelt eine so hitzige Sommer-Sause hingelegt, dass 6000 konditionsstarke Fans mit dem Singen, Hüpfen, Tanzen und Feiern nie mehr aufhören wollten. Motto des Abends: Schwitzen statt sitzen. Oder auch: Alles Glut beim Mann mit Hut.
Dass der Abend in der Tollwood-Disco legendär wird, hat Jan Delay gleich zum Start klargemacht. Sein Trick: Die Titel der ersten Songs zeigten, was auf dem Programm stand. „Klar“, „Spaß“, „Türlich Türlich“ – darum ging’s beim wilden Gebräu aus Soul, Funk, Reggae, Disco, Rock und Afrobeats, das Delay zusammen mit seiner famosen Hauskapelle Disko No. 1 auf die Bühne brachte.
Stars der Show waren drei furiose Bläser, drei hochmotivierte Chor-Ladys – und natürlich der Maestro selbst, bei dessen Knallern wie „Wassermann“, „Disko“ oder „Oh Jonny“ man nicht jedes Wort verstehen muss, um gute Laune zu kriegen. Der begnadete Nuschler bleibt eben Deutschlands Nöl-Scheich.
Er verwandelte Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ in einen lässigen Reggae, verfrachtete die Münchner bei „Zurück“ in die Karibik und warf bei „Saxophon“ die Zeitmaschine an: „Achtziger-Melodien, das ist das neue Ding.“ Und schon kramten die Bläser die Sax-Legenden „Baker Street“ und „Careless Whisper“ raus. Das unwiderstehliche „Papa hat ’n Saxophon“ wurde ohnehin als eines der großen Highlights gefeiert – da tanzte nicht nur Franzi Ska. Es war, Türlich Türlich, ganz klar ein Riesenspaß und ein königliches Vergnügen mit Jan Delay, dem Hamburger Royal des Pop.