Mike Oldfield galt schon als Wunderkind, als er Anfang der Siebziger auf Platten anderer begnadeter britischer Progressive-Rock-Spinner mitspielte. Nebenbei nahm der Teenager in seinem Wohnzimmer Demos zu dem Album auf, das sein definitives werden sollte: „Tubular Bells“, 1973 die erste LP auf dem neuen Virgin-Label, wurde ein Hit, das Intro als Titelthema für „Der Exorzist“ eingesetzt, 16 Millionen Exemplare verkauften sich bis heute. Auf der klanglich optimierten und unter anderem um die Eröffnungsmusik der Olympischen Spiele 2012 in London erweiterten Jubiläumsausgabe kann man dem Wunderkind wieder mal zuhören, wie es Instrument auf Instrument schichtet, alles selbst gespielt, bis es in den Ohren braust. Ein Album wie ein Workshop, also nichts für jeden Tag. Aber dabei auch nicht seelenlos. Immer wieder schwillt die in zwei Hälften gegliederte Suite ab und an wie die Gezeiten auf dem Cover. Und am Ende schmeißt Oldfield uns mit einem alten Seemannslied raus. lö