Der Schweizer Schriftsteller und Philosoph Peter Bieri ist tot (Foto: Peter-Andreas Hassiepen). Nach Angaben einer Sprecherin starb er am 27. Juni im Alter von 79 Jahren in Berlin, wo er zuletzt wohnte. „Wir verlieren einen großen Denker und Romancier“, sagte Jo Lendle vom Hanser Verlag.
Seinen größten Erfolg feierte Bieri, der auch unter dem Pseudonym Pascal Mercier veröffentlichte, mit „Nachtzug nach Lissabon“. Der Roman um einen Altsprachenlehrer, der eines Tages aus dem eingefahrenen Trott ausbricht und sich auf eine abenteuerliche Sinnsuche begibt, wurde zu einem der meistverkauften Bücher des Schweizer Autors. Die Übersetzungsrechte wurden in mehr als 40 Sprachen vergeben. Im Jahr 2013 wurde das Buch unter Regie von Bille August verfilmt. In der Hauptrolle war Jeremy Irons zu sehen.
Sein Pseudonym erfand Bieri 1995 für den Roman „Perlmanns Schweigen“. Gelüftet wurde es erst drei Jahre später mit dem Erscheinen des zweiten Romans „Der Klavierstimmer“. Zwischen Bieris philosophischen und Merciers literarischen Werken bestand eine enge Verflechtung. Wo Bieris philosophisches Schreiben an seine Grenzen stieß, setzte Merciers literarisches Schreiben ein. „Bieri hat in eigenem Namen und unter seinem Nom de Plume ein Leben lang gezeigt, wie sich Gedanken und Geschichten gegenseitig beflügeln: Der Philosoph hat vom Erzähler gelernt – und umgekehrt bringen seine Romane die großen Menschheitsfragen zum Leben. Seine Bücher bleiben“, teilte Verleger Lendle mit. „Wir sind ihm dankbar dafür.“
Sein nun letztes literarisches Werk mit dem Titel „Das Gewicht der Worte“ veröffentlichte Bieri 2020. Als letztes philosophisches Werk publizierte er „Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde“ im Jahr 2013. „Peter Bieri nahm das Schreiben und das Lesen auf eine Art und Weise ernst, die manche Menschen verwunderte. Er hat an die besondere Kraft der Bücher geglaubt“, erinnert sich Bieris Lektor Tobias Heyl.