Festspiele von gestern

von Redaktion

Kunstminister Blume fordert Reformen in Bayreuth

Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert Reformen bei den Bayreuther Festspielen. „Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will“, sagte er im Interview des „Nordbayerischen Kuriers“. Überlegungen, wie die Festspiele ohne Katharina Wagner an der Spitze aussehen könnten, stellen sich für Blume nicht, auch nicht mit Blick auf eine mögliche Verlängerung ihres Vertrages als Festspiel-Intendantin, der 2025 ausläuft. „Ich spekuliere nicht über Plan B, wenn ich auf den Plan A hoffe. Für mich gehören Bayreuth und Wagner sehr stark zusammen.“

Er könne sich die Festspiele auch in Zukunft mit Katharina Wagner an der Spitze sehr gut vorstellen, „aber es muss ein gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben“. Dennoch gehe es bei der künstlerischen Besetzung der Festspielleitung „immer um die Exzellenz des künstlerischen Konzepts“. Es gebe keinen Freibrief.

Was genau Blume mit Strukturveränderungen in Bayreuth meinte, führte er allerdings nicht aus. Das Festival leidet seit Langem darunter, dass es zu viele Entscheidungsträger gibt. Schnelle, effektive Beschlüsse sind dort kaum möglich – eine Situation, die es an vergleichbaren Kulturinstitutionen nicht gibt und die nicht zuletzt von Katharina Wagner immer wieder beklagt wird. Konkrete Gegenvorschläge seitens des Freistaats stehen noch aus.

Blume deutete jedoch an, dass der Freistaat Gesellschafteranteile der Freunde von Bayreuth übernehmen könnte. Der Mäzenenverein hatte Anfang des Jahres eingeräumt, künftig wegen sinkender Einnahmen nicht mehr so viel ans Festival überweisen zu können. Derzeit ist die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth in der Festspiel-GmbH gleichberechtigter Gesellschafter mit Bund und Freistaat – das wird sich bei geringerer Zahlung wohl ändern. Zudem gibt es seit geraumer Zeit immer wieder Querschüsse aus diesem Sponsorenkreis gegen Katharina Wagner. Mit einem Zurückdrängen des Freundeskreises wäre diese Front befriedet.

Markus Blume betonte, dass er sich in der Diskussion um die Zukunft der Festspiele mehr Engagement von der Bundesregierung und von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wünscht: „Die Bayreuther Festspiele spielen in der ersten Liga der Festspiele und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir als Freistaat ein. Ich würde mir wünschen, dass Claudia Roth ein ähnlich flammendes Plädoyer abgibt.“  mm

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