Diese Literaturverfilmung ist perfekt. Punkt. Regisseurin Sonja Heiss ist es geglückt, Joachim Meyerhoffs fantastischen autobiografischen Roman für die Leinwand zu adaptieren; die Menschenliebe, die Intelligenz, den Witz, die Melancholie dieses außergewöhnlichen Buches in bewegten Bildern lebendig werden zu lassen. Dank eines grandios gecasteten Ensembles. Insbesondere Meyerhoffs Alter Ego Joachim ist in jeder Lebensphase brillant besetzt. Camille Loup Moltzen, Arsseni Bultmann und Merlin Rose, die den kindlichen, den pubertierenden und den jungen Erwachsenen Joachim nacheinander spielen, tun dies so feinfühlig, dass beim Publikum die Freuden- tränen und die Tränen des Schmerzes von ganz alleine fließen. Überhaupt hat Reiss neben Laura Tonke und Devid Striesow erfrischend viele „unverbrauchte Gesichter“ verpflichtet, wie man so sagt. Vor allem aber: Gesichter, die mit Blicken ganze Gefühlslandschaften freilegen. Ein kleines Meisterwerk. kjk