Zwei lange Tage bangte die Sängerin Sinead O’Connor („Nothing compares 2 U“) im Januar 2022 um ihren Sohn. Er galt als vermisst. Sie wartete auf ein Lebenszeichen, hoffte auf ein Wunder. Der 17-jährige Shane war aus einer Klinik in Irland geflüchtet, in die er wegen versuchten Suizids eingeliefert worden war. Das Hoffen der Mutter war vergebens: Am 8. Januar 2022 wurde Shane tot aufgefunden. „Mein wunderschöner Sohn, Nevi’im Nesta Ali Shane O’Connor, das Licht meines Lebens, hat heute beschlossen, seinen irdischen Kampf zu beenden und ist nun bei Gott“, schrieb die Sängerin damals auf Twitter. Nur 18 Monate später erschütterte wie berichtet am Mittwoch die Nachricht von ihrem eigenen Ableben die Welt. Sinead O’Connor wurde 56 Jahre alt, die Todesursache ist bislang unklar. Viele Menschen fragen sich: Starb die Pop-Ikone an gebrochenem Herzen?
Britische Medien berichteten gestern unter Berufung auf die Polizei, die Sängerin sei am Mittwochvormittag in ihrem Zuhause im Südosten von London tot aufgefunden worden. Laut Scotland Yard wird der Todesfall nicht als verdächtig behandelt. Noch vor zwei Wochen soll die Irin ihre Fans über ihre Rückkehr nach London nach 23 Jahren informiert haben. Sie sei „glücklich, wieder zu Hause zu sein“, ließ O’Connor damals wissen – und kündigte ein neues Album und eine weltweite Tournee an.
Die Musikerin litt selbst an psychischen Problemen, wie sie vor einigen Jahren öffentlich machte. In ihrer vor zwei Jahren erschienenen Autobiografie erklärte sie dann, als Kind missbraucht worden zu sein – von der eigenen Mutter. Im Oktober 2018 konvertierte die Katholikin zum Islam. Sie schien etwas zur Ruhe zu kommen, bis sie ihren Sohn verlor. Die 56-Jährige hinterlässt drei weitere Kinder.
Viele prominente Weggefährten melden sich nun zu Wort. US-Sängerin Melissa Etheridge twitterte: „Was für ein Verlust. Ihr ganzes Leben lang wurde sie verfolgt. Was für ein Talent!“ Die britische Popsängerin Alison Moyet zeigte sich auf Twitter betroffen: „Ich erinnere mich an ihren Start. Erstaunliche Präsenz. Eine Stimme, die Steine mit Gewalt und nach und nach knacken ließ.“ Der kanadische Rockstar und Fotograf Bryan Adams twitterte: „RIP Sinead O’Connor, ich habe es geliebt, mit dir zusammenzuarbeiten, Fotos zu machen, gemeinsame Auftritte in Irland – und zu plaudern…“ Irlands Präsident Michael D. Higgins erinnerte an ihre „außergewöhnlich schöne, einzigartige Stimme“. Wer das Privileg gehabt habe, sie zu kennen, könne nicht anders, als davon gebannt zu sein, mit welcher angstfreien Hingabe die Sängerin wichtige Themen in die Öffentlichkeit getragen habe.