„Zurückhaltende Kunst“ bevorzuge sie, so Patricia Görg in der Einleitung zu ihren elf „Erzählungen“. „Zurückhaltend“ heißt bei der Schriftstellerin: seltsam, rätselhaft. Das können die luftige Ungegenständlichkeit (1998) einer Agnes Martin sein, das ferne Signal prähistorischer Felsmalerei in Afrika oder der „Der Sturz aus dem Schneckenhaus“, das zwei Halbnackte durch die Gegend tragen. Gemeint ist ein Gemälde (um 1400) von Giovanni Bellini, das man surrealistisch (nackter Mann mit Schlange fällt aus dem Gehäuse) nennen könnte, wenn die Richtung nicht erst im 20. Jahrhundert entstanden wäre. Görg pflegt ihre dichterische Freiheit. Zugleich bietet sie solide (kunst-)historische Informationen. Etwa beim zweiten Schneckenhaus im Buch. In Hannah Höchs Collage steckt eine Frau, die mit „Siebenmeilenstiefeln“ (1933) in der Luft läuft, in der Spirale. Flucht und/oder Rückzug in der NS-Zeit!? sida