Im Blütenrausch

von Redaktion

Erstes Pop-up-Konzert des Bergson

Regen? Hier geht die Sonne auf. Ach, was haben sich die kreativen Duracellmännchen vom Bergson Kunstkraftwerk da wieder Zauberhaftes ausgedacht. Ein Konzert inmitten der Installation „Calyx“ von Rebecca Louise Law in der Münchner Kunsthalle – da geht einem schon beim Anblick der Blumenpracht das Herz auf. Aus rund 150 000 getrockneten Blüten kreierte Law einen überdimensionalen Kelch, der von der Decke hängt.

Seit der Ausstellungseröffnung im Februar haben sich etliche Besucherinnen und Besucher darin fotografieren lassen. Instagram schwappt über vor blumigen Bildern. Noch hübscher: diesen Ort für ein wahres Sinnenfest zu nutzen. Sehend, riechend, tastend, hörend. So geschehen am Donnerstag- und Freitagabend. Bei den ersten Pop-up-Konzerten des im kommenden Januar in Aubing eröffnenden Bergson.

Die Augen gehen einem ohnehin über, die Näschen atmen den Duft, der noch immer in den Pflanzen steckt. Und dann zaubern sie für die Ohren los, an Geige (Clara Scholtes), Klarinette (Alexander von Hagke), Cello (Rabia Aydin) und Klavier (Chris Gall) – und man sieht förmlich, wie die Zuhörer gedanklich abheben. Begleitet von einer Akustikversion der Beatles hinein in den Sonnenschein. „Here comes the Sun“. Doo-doo-doo-doo. Auf, auf, little Darlin’.

Wenn diese vier je einstündigen Konzerte (Eintritt inklusive Ausstellungsbesuch 27, für Schüler und Studierende 15 Euro) ein Vorgeschmack auf das sind, was uns in Aubing erwarten wird, schmeckt der blütenhonigsüß. Gewohnt charmant führt Moderator Maximilian Maier durch den Abend, reicht gedankliche Appetithappen zu den musikalischen Arrangements von Andreas Unterreiner. Es sind Werke von Vivaldi, Debussy bis hin zu den Rolling Stones, die hier in allen Farben schillern dürfen. Mal zart wie ein Schneeglöckchen, das schüchtern aus der winterlichen Erde bricht. Dann aufgeheizt und treibend wie ein flirrender Sommertag. Und wieder leise; Wind scheint aufzukommen – Herbst und Winter nahen. Kreislauf des Lebens. Circle of Life. Besser hätte es Elton John nicht machen können. KATJA KRAFT

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