Wer seine Musik gerne von Vollbartträgern auf der Wandergitarre geschrammelt oder von langhaarigen Saitenhelden gedroschen bekommt, der tut sich hier schwer. Denn ABCs „The Lexicon of Love“ ist ein Klassiker des opulenten, romantischen Pop, wie er nur Anfang der Achtzigerjahre und vorzugsweise in England entstehen konnte. Synthetische Drums stehen neben unfassbar funky Basslinien („Tears are not enough“) und sinfonischen Streichern. Sänger Martin Fry will Bryan Ferry noch übertreffen mit seinen galligen Betrachtungen vergeigter Liebe. Er trägt live gerne Goldlamé, und genauso exaltiert singt er auch. Produziert hat die knalligen Hits „Poison Arrow“, „The Look of Love“ und „Date Stamp“ Trevor Horn, der als Soundbastler schon die Buggles und später Frankie goes to Hollywood betreute. Das Album – eines der großen Debüts des Jahrzehnts – ist jetzt an der Abbey Road remastert worden und klingt auf Vinyl noch wuchtiger. lö