Manche kennen die Filme mit Tom Cruise, der allein schon vom Wuchs her so gar nichts vom Original hat. Manche kennen die erste Staffel auf Netflix (die zweite folgt im Dezember), die den Büchern sehr viel näherkommt. Und mindestens 60 Millionen Menschen (so viele Romane wurden bisher verkauft) lieben diesen zeitgenössischen Robin Hood aus den USA. Lee Child lässt seinen Jack Reacher nun zum 25. Mal etliche Geplagte, Unterdrückte und Bedrohte retten. In „Der Sündenbock“ verweht es den wohnsitzlosen Ex- Militärpolizisten in eine Kleinstadt, wo er in kapitale Hightech-Kriminalität verwickelt wird. Der Hüne mit unerreichter Kampftechnik legt sich im Lauf seiner Ermittlungen sogar ein Handy zu! In der Reihe landet das wie immer kurzweilige, zwischen (ungewollter?) Komik und blitzartigen Erkenntnissen changierende Buch allerdings nur im Mittelfeld. Der Showdown ist etwas fad, das Nebenpersonal nur zum Teil profiliert. Reacher-Fans kommen dennoch auf ihre Kosten, doch wer einsteigen will, sollte chronologisch vorgehen. mb