Da schau her: Er kann rauer – und damit spannender zeichnen. Denn das war ja immer ein bisschen das Problem bei Mathieu Sapin. Der französische Künstler hat ohne Zweifel Talent, aber eben auch einen recht braven Strich. Egal, ob er sich im Vorzimmer der Macht des französischen Präsidenten aufhielt (in der Comic-Reportage „Comédie Française“) oder „am Rockzipfel“ des Tunichtguts Depardieu hing (in „Gérard“). Jetzt hat sich Sapin einen Klassiker aus dem an Klassikern nicht armen Werk des Autors und Illustrators Tomi Ungerer (1931-2019) vorgenommen und aus dessen Kinderbuch „Kein Kuss für Mutter“ (1973) um den trotzigen Toby Tatze eine hinreißende Graphic Novel gemacht. Als Bonus: ein Making-of, das von seiner Bewunderung für Ungerer erzählt. leic