Es ist das überraschende Ende nach zehn Jahren. Daniel J. Schreiber, seit August 2013 im Amt, ist nicht mehr Direktor des Buchheim Museums in Bernried. „Zum Bedauern des Stiftungsvorstands war dieser Schritt unvermeidbar“, teilte Walter Schön, Vorsitzender des Vorstands der Buchheim Stiftung und damit quasi der Arbeitgeber Schreibers, auf Anfrage mit. Weiter wollte sich Schön über die Kündigung am Freitag nicht äußern. Auch die Frage, ob Schreiber fristlos entlassen worden sei, blieb unbeantwortet. Es werde noch Gespräche zwischen beiden Seite geben über die Modalitäten der Kündigung, die am 11. August erfolgte, an Schreibers 58. Geburtstag.
Der Museumsmann, der von der Kunsthalle Tübingen an den Starnberger See gewechselt war, wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Wie aus Museumskreisen zu erfahren war, soll der Betriebsfrieden in den vergangenen Monaten erheblich gestört gewesen sein.
Der Vorsitzende des Freundeskreises des Buchheim Museums, Klaus Steffens, findet die Entscheidung „sehr bedauerlich“. Schreiber habe sich große Verdienste um das Haus erworben. „Über die Hintergründe weiß ich nichts. Was ich weiß, ist, dass es schwierig werden wird, wieder jemanden wie ihn zu finden“, sagte Steffens. Die Nachfolge Schreibers übernimmt interimsweise Klaus Schneider, Mitglied des Stiftungsrates und früherer Leiter des Museums für Franken in Würzburg.
Die Trennung kommt für den Betrieb zur Unzeit. Zahlreiche von Schreiber angestoßene Projekte sind noch nicht abgeschlossen. Dazu zählt neben der „Wunderwelt Bernried“ auch der rund 13 Millionen Euro teure Anbau für die Bilder des Expressiven Realismus aus der Sammlung von Joseph Hierling (wir berichteten). Die genauen Planungen dafür werden demnächst vorgestellt.
Schreiber ist es gelungen, die Besucherzahlen des 2001 eröffneten Museums erheblich zu steigern. Noch bis 5. November läuft die erfolgreiche Schau mit Werken von Otto Waalkes. Der Kunsthistoriker holte etwa die Expressionismus-Sammlung von Hermann Gerlinger für einige Jahre nach Bernried und öffnete das Haus für Exponate aus anderen Museen. Das war in der Satzung ursprünglich nicht vorgesehen. Der 58-Jährige engagierte sich zudem stark in der Provenienzforschung. Das Museum der Phantasie war das erste private Museum in Deutschland, das seine Bestände auf Raubkunst untersuchte. Dafür gibt es sogar eine eigene Stelle.