Im August 2022 erschien Ferdinand von Schirachs „Nachmittage“. Ein Jahr später folgt sein nächstes Werk. Ein bisschen mehr Zeit hätte er sich nehmen dürfen. Denn fast die Hälfte des 107-Seiten-Büchleins füllt ein Interview mit dem Autor, das gekürzt bereits im „SZ Magazin“ erschienen ist. Sven Michaelsen hat es 2022 mit Schirach geführt. Liest sich auch beim zweiten Mal gut, ist anregend, voll trockenem Witz, kluger Gedanken. Dagegen fällt das tatsächlich Neue – der Text über einen Autor, der nichts schreibt –, dürftig aus. Ab Oktober geht Schirach damit auf Tour, kommt am 2. Dezember in die Isarphilharmonie (Karten: fvs.reservix.de). Der Verlag bewirbt das aufgeregt: „Ferdinand von Schirach erstmals als Schauspieler“. Die Vermarktungsmaschinerie läuft. Angesichts eines Buchpreises von 20 Euro und Ticketpreisen zwischen 41,30 und 88,90 Euro wirkt das alles aber doch arg wie schnelle Geldmacherei. Dann lieber zu Michaelsens Buch „Hätte ich das bloß nie gesagt!“ greifen. 22 Euro und so viel reichhaltiger als das Geschichtchen „Regen“. kjk