„Ciao, großer Maestro“

von Redaktion

Reaktionen auf den Tod von Toto Cutugno, der mit „L’Italiano“ die Deutschen zu Italienern machte

VON ROBERT MESSER

Vor allem in Italien hat die Nachricht vom Tod des Pop-Sängers Toto Cutugno für große Trauer gesorgt. Künstlerkollegen und Politiker verabschiedeten sich in den Sozialen Netzwerken von ihm. „Ciao Toto, großer Maestro. Wir werden dich vermissen“, schrieb etwa Italo-Star Eros Ramazzotti in einer Instagram-Story. Italiens Kulturminister Gennaro Sangiuliano würdigte Cutugno auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) als einen „Künstler, der stolz darauf war, Italiener zu sein“ und dessen Musik der „Soundtrack einer ganzen Epoche“ war. Und auch der Entertainer und Sänger Giovanni Zarrella schrieb „Ciao Toto“ und unterlegte seine Instagram-Story mit dem Lied „L’Italiano“.

Wie berichtet, ist Cutugno am Dienstag im Alter von 80 Jahren in Mailand nach langer Krankheit gestorben. Er gehörte lange Zeit zu den Superstars in Italien. Mit seinen seichten Popnummern begeisterte er ein Millionenpublikum. In Deutschland verbindet man mit Cutugno vor allem den Italo-Klassiker „L’Italiano“, der dort eher unter dem Refrain „Lasciatemi cantare“ (Lasst mich singen) bekannt ist. Zu seinen größten Erfolgen gehört sein Sieg beim Eurovision Song Contest (ESC) von 1990 in Zagreb mit „Insieme 1992“. Das Lied griff die Stimmung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Europa auf. Mit 100 Millionen verkauften Alben gehört Cutugno zu den erfolgreichsten Sängern Italiens. Insgesamt 15 Mal nahm er an dem legendären Sanremo-Festival als Interpret teil – einmal gewann er den Wettbewerb: 1980 mit dem Lied „Solo noi“ (Nur wir). Weitere 15 Mal komponierte er für Teilnehmer die Lieder.

Der Italiener hatte sich schon in den 70er-Jahren als erfolgreicher Songschreiber und Komponist etabliert: Lieder für Stars wie Mireille Mathieu („Ciao bambino, sorry“), Dalida („Laissez moi danser“), Gérard Lenorman („Voici les clés“) und Adriano Celentano („Il tempo se ne va“) kamen von ihm. Er schrieb auch für den US-amerikanischen Sänger Ray Charles ein Lied – das von dem „Hohepriester des Soul“ gesungene „Good love gone bad“ stammt aus Cutugnos Feder. Gerade wegen dieser vielen Songs gilt Cutugno als „Hit-Maschine“.

1943 kam der Sänger als Salvatore Cutugno in der kleinen toskanischen Gemeinde Fosdinovo als Sohn von Sizilianern zur Welt. Seine Familie und ihn verschlug es nach La Spezia in Ligurien. Früh interessierte er sich für die Musik: Er lernte Schlagzeug und Akkordeon. Als junger Mann sang Cutugno in einer Band.

Insbesondere sein Song „L’Italiano“ wird bis heute mit Italien verbunden. Kein typisches Italien-Klischee bleibt unberührt – vom Fiat 600 über die Mentholrasiercreme bis zum blauen Nadelstreifenanzug – doch gerade deswegen brachte er seinen vielen Fans Italien näher. Auch mit seiner Europa-Hymne „Insieme 1992“ beim ESC 1990 traf er den richtigen Ton.

Nach dem großen Erfolg seiner beiden Top-Nummern wurde es jedoch immer ruhiger um Cutugno. Im Alter plagten ihn zudem gesundheitliche Probleme. 2007 erkrankte er an Prostatakrebs, konnte sich jedoch wieder erholen. In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Cutugno fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurück.

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