„Emanuela“, „Nordisch by Nature“, „Jein“ – mit Ohrwürmern wie diesen hat die Hamburger Hip-Hop-Truppe Fettes Brot jahrzehntelang für Furore auf den Bühnen und in den Tanzkellern gesorgt. Doch nun soll Schluss ein. Die Brote hören auf. Aber natürlich tun sie das mit einem lauten Knall und einer anständigen Party. Gleich zwei Open-Air-Konzerte an zwei Abenden auf der ausverkauften Trabrennbahn in Hamburg-Bahrenfeld vor jeweils rund 25 000 Fans sind geplant. Wenn sie sich an diesem Freitag und Samstag von ihren Fans feiern lassen, blicken sie auf eine 31-jährige Bandgeschichte zurück.
Dass sie so lange durchgehalten haben und vor allem durchgehend erfolgreich waren, hat mehrere Gründe. Gutes Timing, das richtige Umfeld sowie Wertschätzung und innige Verbundenheit, die Dokter Renz (Martin Vandreier), Björn Beton (Björn Warns) und König Boris (Boris Lauterbach) gepflegt haben. „Wir sind ganz gut im Kommunizieren“, sagt Lauterbach. „Natürlich gab es auch Streitereien in 30 Jahren, es wäre merkwürdig, wenn nicht. Aber wir waren immer Typen, die einigermaßen vorsichtig miteinander umgegangen sind.“
Dass es nicht immer locker-flockig war, bestätigt Vandreier: „Interessant ist, dass eine Band, die als etwas Selbstbestimmtes und Freudvolles beginnt und dadurch in der Verbindlichkeit deutlich hinter börsennotierten Unternehmen angesiedelt ist, mit den Jahren allein durch die Dauer der Zusammenarbeit immer fester wird und sich irgendwann wie eine richtige Firma anfühlt. Wie etwas, das immer schon da war und gar nicht mehr wegzudenken ist.“
Dennoch haben sich die drei entschlossen, ihr Musikprojekt zu beenden. „Natürlich gab es schon mal Gedankenexperimente, wie es wäre, sich aufzulösen“, sagt Vandreier. „Aber so richtig konkret wurde das erst jetzt.“ Warns erklärt das näher: „Wir haben das Gefühl, die Geschichte ist auserzählt. Und nach 31 Jahren haben wir auch das Gefühl, dass wir alles, was man mit einer Band erleben kann, schon erlebt haben.“ Corona habe dann den Gedanken an einen Abschied möglich gemacht. Hinzu komme, dass der Abschied der Band und allen anderen auch ein bisschen wehtun müsse.
„Früher wurden wir für verrückt gehalten, eine Band zu gründen und alles auf diese Karte zu setzen, und heute werden wir für verrückt gehalten, das jetzt alles an den Nagel zu hängen.“ Lauterbach fasst lachend zusammen: „Eins bleibt gleich: Wir sind verrückt!“