Nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs wollte Maxim Biller nie wieder ein Buch veröffentlichen, da ihm das Schreiben sinnlos erschien. Nun hat er es doch getan, und sicher nicht zufällig stellt er allein durch den Titel „Mama Odessa“ eine Verbindung zur Gegenwart her. Ansonsten ist das Buch einmal mehr eine fiktive Ausdeutung seines Lebens, die Geschichte eines Schriftstellers und einer Emigrantenfamilie. Im Roman heißt sie Grinbaum. Sie lebt zu Zeiten der Sowjetunion in Odessa, wird zur Zielscheibe eines KGB-Anschlags und emigriert nach Hamburg. Dort wächst Sohn Mischa, der spätere Autor, auf. Mutter und Vater trennen sich, auch weil sie seine zionistischen Ideen ablehnen. Die Mutter veröffentlicht ein Buch, das Schreiben wird zur Brücke zwischen ihr und dem Sohn. „Mama Odessa“ ist ein ebenso melancholischer wie schöner Roman. so