Dieser Mann bleibt ein Phänomen. Als Privatperson ist Gérard Depardieu höchst umstritten – aber entfaltet als Schauspieler eine Wirkung, der man sich kaum entziehen kann. So auch in Patrice Lecontes Verfilmung des Klassikers „Maigret“. Der gleichnamige Kommissar muss in seinem schönen Citroën nie zu Verfolgungsjagden aufbrechen, zückt auch keinen Revolver oder rennt möglichen Verbrechern hinterher. Der scheinbar durch nichts aus der Ruhe zu bringende Maigret löst seine Fälle durch genaue Beobachtung, das Stellen der richtigen Fragen – und enorme Kombinationsgabe. „Dépardieu mit seinem grandios verlebten Gesicht, dem massigen Körper, der melancholischen Aura ist ein idealer Darsteller für den Maigret-Part, der beste seit Jean Gabin wahrscheinlich“, schrieb unser Kinokritiker. Stimmt. Eine spannende psychologische Studie, die man sich am besten im französischen Original anschaut. kjk