Bereits kurz nach seiner Krönung zum Kaiser will der grausame Herrscher Nero seinen einstigen Lehrer Seneca beseitigen. Extrem verdichtet und hoch artifiziell bebildert, erzählt Regisseur Robert Schwentke („Der Hauptmann“) vom letzten Tag des Philosophen und Schriftstellers. Die Bezüge zur Gegenwart sind in dieser wüsten Satire unübersehbar, von der Klimakrise bis zum verblendeten Dampfgeplauder vermeintlicher geistiger Eliten, die nicht ahnen, wie dicht sie selbst bereits am Abgrund stehen. Ohne Unterlass gibt Seneca auf seinem Landgut gedrechselte Banalitäten von sich und lässt sich als eine Art Work-Life-Balance-Guru des antiken Roms feiern. Das hohle Geplapper rettet den Mann natürlich nicht. Aber es ist eine große Freude, dem famosen Ensemble rund um John Malkovich, Geraldine Chaplin und Lilith Stangenberg beim Zelebrieren dieser Nichtigkeiten zuzusehen. ulf