Wer sich beim Blick auf das Werk von Jonathan Wilson als Künstler und Produzent zur Aussage versteigen würde, dieser habe einen neuen Canyon-Sound etabliert, hat nicht unrecht. Das gepriesene „Rare Birds“ (2018), das überragende „Dixie Blur“ (2020) oder auch der entspannte, leichte und zartbittere Gesamtklang, den er als Produzent Künstlern wie Margo Price, Billy Strings oder Father John Misty angedeihen lässt, hat eine klassisch kalifornische Note und driftet in Richtung der klassischen Laurel-Canyon-Folk-Bands. Der im nicht weit entfernten, schönen Topanga Canyon bei Los Angeles wirkende Künstler ist seinerseits von Musik durchdrungen, und so ist es nicht verwunderlich, dass er sich von einem 1972 aufgenommenen Prog-Rock-Stück für ein ganzes Album inspirieren ließ. Es sprengt jeden stilistischen Rahmen, schneidet Folk, Rock, Klassik, Psychedelia, Prog und Spoken-Word an und hat nur zwei mögliche Effekte: Es überfordert – oder begeistert. cu