Bei den Preisträgerkonzerten des ARD-Musikwettbewerbs bekommt das Publikum die Zukunft der Zunft zu hören – etwa das französische Trio Pantoum (Virgile Roche, Hugo Meder, Bo-Geun Park), das in roten Socken Camille Saint-Saëns’ zweites Klaviertrio mit energetischem Schmelz zelebriert. Noch mehr ins Ohr springen die Solokonzerte, die kanonisch marginalisierte Instrumente auf die Bühne und ins Programm heben.
Den Anfang macht die Harfe, besser gesagt Lea Maria Löffler mit Georg Friedrich Händels Konzert für Harfe und Orchester, das die Zweitplatzierte des Wettbewerbs in der Urtext-Fassung interpretiert; im Zusammenspiel mit dem schlank besetzten und ohne Dirigent spielenden Münchener Kammerorchester kommt Löfflers etwas nervöser Auftritt historisch informierter Aufführungspraxis doch sehr nah – auch wenn das Prinzregententheater für die eher hausmusikalische Aura des Instruments nicht recht passen mag.
Die Moderation der BR-Live-Sendung interessiert sich in der Umbauphase eher für die Logistik des Instrumententransports – eine Frage, die sich auch an José Trigo richten könnte. Der Kontrabassist erspielte beim Wettbewerb den dritten Platz und zum Abschluss das für ihn schönste klassische Kontrabasskonzert von Johann Baptist Vanhal. Trigo beherrscht das Stück blind und navigiert ruhig durch die drei Sätze, während er die Hörer mit seinem kraftvollen Spiel auf tiefen Frequenzen die fast körperliche Klanglichkeit seines Instruments spüren lässt.
Die Krone setzt sich der dritte Preisträger in der Kategorie Viola auf: Ionel Ungureanu ist ein Naturtalent auf der Bühne, wo er mit lockerem Charme seine orchestralen Begleiter animiert und mit dem Publikum flirtet. Seine Interpretation des Konzerts für Viola und Orchester Nr. 1 von Carl Stamitz ist zukunftsträchtig für den in die Jahre gekommenen Kanon: Indem Ungureanu die Kadenzen zeitgenössisch auskomponiert, bekommt der Klassiker neuen Anstrich und kann der Solist wirklich etwas von sich zeigen.