Bei den Lieblingsbüchern fiebert man der Verfilmung förmlich
entgegen. Dann ist es so weit, man freut sich, schaut gierig rein – und wendet sich mit Grausen ab. Das ist leider hier der Fall. Leonora Lonsdales Miniserie „Das fahle Pferd“ wird Agatha Christies großartiger Romankunst auch nicht im Entferntesten gerecht. Die Aktualisierung der wunderbaren Vorlage verzichtet auf die Raffinesse, mit der das Unheimliche in die Handlung eingeführt wird; die Neuinszenierung arbeitet viel zu platt, setzt auf billigen Horror und lässt einfache Zusammenhänge zu lange im Dunkeln. Wenn man Christies Bestseller nicht im Kopf hat, kann man auf Anhieb sehr wenig verstehen, weil die verschiedenen Zeitebenen nicht klar voneinander geschieden sind und zu übergangslos ineinanderfließen; außerdem wird die Lösung schon am Anfang deutlich hervorgehoben, obwohl die Vorlage diese nur sehr verschleiert andeutet. hilo