England in den Fünfziger- und Sechzigerjahren. In den Käffern bei Manchester, wo man von der Textilindustrie weniger lebt als dahinsiecht, gab es keinen Hauch von Siegermacht- oder Swinging-London-Euphorie. Dieses England, in dem Hilary Mantel (1952-2022) aufwuchs, ließ sie in Erzählungen wie „King Billy ist ein Gentleman“ lebendig werden. Dumont widmet der Schriftstellerin anlässlich ihres heutigen ersten Todestags die erste Übersetzung dieser Texte zwischen schmerzender Realitätstreue und den surrealen Bildwelten von Kindern. Wir erfühlen mit ihnen die Trostlosigkeit dieser Gegenden, die noch schlimmer wirken, weil sie die Bewohner für die Gesellschaft als minderwertig abstempeln. Die Einheimischen beharken einander mit polit-religiösem Hass, bigotter Moral und Neid. Bei den Kindern erzeugt das offene Gewalt. Mantel zeigt dieses heute noch wirksame Giftgemisch präzise wie eine Dokumentaristin, teils mit bitterem Humor, poetisch wie eine Dichterin. sida