„Weißt du denn nicht, dass der Lehrer ein Hexenmeister ist und dass sich alles, was er schenkt, über Nacht in eine hässliche Kröte verwandelt?“, fragt die Magd den kleinen Pavel. Der drückt seine neuen Stiefel, das Einzige, was ihm je gehört hat, ängstlich an sich. Doch am nächsten Morgen ist das Geschenk des Lehrers verschwunden, und der Zehnjährige will nicht mehr in die Schule, sondern geht brav zur Kinderarbeit in die Fabrik. Erst als er ein Jahr später bei einem Fest die Magd in seinen Stiefeln tanzen sieht, durchschaut er den Betrug. Marie von Ebner-Eschenbach erzählt in „Das Gemeindekind“ (1887) die Geschichte eines Aufsteigers, der aus einer Problemfamilie stammt und zuletzt ein geachtetes Mitglied der Gemeinde ist. Doris Wolters liest den sozialkritischen Text ungekürzt mit neutraler Haltung, zugleich aber gekonnt, klar und formschön. hilo