Christian Ude kann wieder von Herzen lachen. Seit vergangener Woche bumpert’s noch kraftvoller unter der Brust des Münchner Alt-Oberbürgermeisters. Dank drei Stents, die Ude im Klinikum Bogenhausen gesetzt worden sind. „Gestern wurde ich entlassen, bereichert um drei Stents. Und vernünftiger bin ich auch geworden: Beim nächsten Wiesn-Bummel werde ich zum ersten Mal seit 70 Jahren nicht mit der Wilden Maus fahren. Machen wir uns nichts vor: Wir werden älter!“, kommentierte der 75-Jährige das am Samstag auf seine gewohnt gelassene Art via Facebook. Und machte damit klar: Seinen Humor hat er durch den kleinen Schockmoment nicht verloren. Pointen-Feuer frei also für den Kabarettabend, den Ude gemeinsam mit Bayerns Justizminister Georg Eisenreich organisiert hat – und der gestern Abend im Augustiner-Keller über die Bühne gehen sollte (Beginn war nach Redaktionsschluss).
Wie berichtet, möchten der Sozialdemokrat Ude und der Christsoziale Eisenreich gemeinsam zeigen, wie sehr Humor verbinden kann. Ein wichtiges Signal in unserer immer schriller werdenden Debattenkultur; in diesen Tagen, in denen ständig gefordert wird, Position zu beziehen, Haltung zu zeigen – man sich für ein echtes Gespräch, einen respektvollen Austausch, der andere Meinungen zulässt, aber kaum noch Zeit nimmt. „Humor hat immer das Potenzial, zu verbinden, indem es giftige Schärfen herausnimmt und die (politischen) Gegner zur Selbstreflexion zwingt“, betont Ude im Gespräch mit unserer Zeitung. „Keiner kann den derzeit überpräsenten Geiferton mehr ertragen. Wir brauchen wieder mehr Ironie, auch Selbstironie.“
Für mehr Mut dazu sollten an diesem Abend auch Wolfgang Krebs und Lizzy Aumeier sorgen, die neben Ude und Eisenreich je eine halbe Stunde Programm vorbereitet hatten. Ohne Honorar – der gesamte Erlös geht an die Münchner Tafel.
Kurz vor der Landtagswahl in Bayern eine große Koalition der Freude – bei solchen Allianzen lacht nicht nur Christian Udes Herz.