Ursel Bäumer listet in Pro- und Epilog einige Arbeiten Louise Bourgeois‘ (1911-2010) auf, an denen sie ihr Buch „aufhängt“. Dies erzählt in Form eines inneren Monologs von Kindheit und Jugend der Noch-nicht-Künstlerin bis zur Heirat und Übersiedlung in die USA. Ins Zentrum des als Fiktion ausgewiesenen Textes werden die schwierigen Beziehungen zur todkranken „Maman“ und zum cholerischen Vater gerückt. Damit verzwergt die Autorin das bedeutende Werk von Bourgeois zur simplen Selbsttherapie. Auch wenn man den Roman nur als toxische Familiengeschichte in der Welt des gehobenen französischen Bürgertums liest, funktioniert er nicht. Die Personen werden nicht lebendig. Die Sprache ist bemüht kunstvoll, wozu wohl die vielen wörtlichen Wiederholungen zu rechnen sind. Sie machen das Lesen noch zäher. Interessant sind lediglich die Informationen über das Restaurieren von Tapisserien in der elterlichen Manufaktur. sida