„Ich bin süchtig nach Wissen“

von Redaktion

INTERVIEW Tobias Krell alias Checker Tobi über seinen zweiten Kinofilm

Wer Kinder oder Enkelkinder hat, kommt kaum um Checker Tobi herum. In der gleichnamigen TV-Sendung und mittlerweile mehr als 170 Folgen checkt er unter-schiedliche Themen. Das können Sportarten sein ebenso wie Politisches oder Historisches, aber auch Trinkwasser, Handy oder Ekel. Seit 2013 ist Tobias Krell Moderator beim Kinderkanal KiKa. An diesem Donnerstag startet nach „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ erneut ein Film mit ihm im Kino. Wir haben mit Tobias Kroll über die Dreharbeiten, gute Kinderfilme und seine Wahlheimat München gesprochen.

Wie im Fernsehen gehen Sie im Kino erneut auf Entdeckertour. Was reizt Sie an der Aufgabe, Kindern die Welt zu erklären?

Ich bin selbst sehr neugierig und habe Spaß daran, die Welt zu entdecken und Neu-es herauszufinden. Vielleicht bin ich sogar fast ein bisschen süchtig nach Wissen. Ich fand es als Kind toll, Wissenssendungen zu gucken, Peter Lustigs „Löwenzahn“ oder „Die Sendung mit der Maus“. Und ich liebe es, solche Sendungen nun selbst machen zu dürfen.

Sie machen auch viele andere Dinge. Sie sind Journalist, moderieren Fernsehsendungen und Podcasts und kuratieren das Münchner Kinderfilmfest. Welcher Job ist Ihnen der liebste?

Oh, schwierig. Ich liebe es einfach, dass ich alles machen kann. Ich finde es wichtig, bei allen Sendungen und jetzt auch beim Film inhaltlich mitzuarbeiten. Das macht mir einen Riesenspaß. Ich bin aber auch froh, dass ich nicht über Wochen an einer Sendung dranbleiben muss, sondern springen kann. Ich möchte das unbedingt die nächsten Jahre genauso weitermachen – als Moderator und Reporter, und ich liebe auch die Arbeit für das Kinderfilmfest.

Was macht für Sie einen guten Kinderfilm aus?

Ein guter Kinderfilm ist für mich ein Film, der Kinder ernst nimmt und auf Augen-höhe anspricht. Der mutig ist, sich auch traut, Kindern etwas zuzumuten, gerne unterhaltsam, spannend – und sie herausfordert. Ich glaube, dass Kinder das unbedingt wollen: dass sie in Welten oder auch Emotionen entführt werden, die sie so noch nicht kennen.

Im Film nehmen Sie das Publikum mit nach Vietnam, Brasilien und in die Mongolei und zeigen, dass die Menschen dort ein ganz anderes Leben führen. Was hat Sie am meisten zum Nachdenken gebracht?

Ich glaube, für mich war das gerodete Feld in Brasilien die eindringlichste Erfahrung, zumal wir über Tage mit den Indigenen vor Ort gedreht haben und ihnen dabei nähergekommen sind. Das hat mich sehr betroffen gemacht. Nachgewirkt hat aber vor allem die Tatsache, dass dort Menschen sind, deren Lebensraum wir mitbedrohen. Das sind Erfahrungen, die mich nicht mehr loslassen.

Im Film machen Sie – wie wir das aus dem Fernse-hen kennen – ganz verrückte Dinge. Sie klettern etwa in 300 Metern Höhe über dem Regenwald. Was war die größte Überwindung?

Tatsächlich fällt mir die Höhe wie auf dem Turm in Brasilien nicht mehr schwer, seitdem ich in der ersten Checker-Sendung meine Höhenangst überwinden musste. Es war ein tolles Erlebnis, wir waren angeleint, es konnte nichts passieren. Was für mich am härtesten war, das war die Kälte in der Mongolei – und die Höhle: Wir waren vier Tage dort, alles war feucht, überall waren Blutegel. Das war das körperlich Anstrengendste. Es hat mich zwar keine Überwindung gekostet, ich hatte große Lust auf die Höhle, aber es war wirklich strapaziös.

Mag man da nicht manchmal auch auf Pause drücken?

Ja, nach der Höhle schon. Außerdem träumt man jede Nacht vom Film. Ich komme dann meist gar nicht mehr aus dieser Situation heraus, und da war ich wirklich platt. Aber ich habe das Glück, dass im Team nur Freunde sind. Wir haben viel Spaß die ganze Zeit, deshalb kommt man gut durch.

Werden Sie oft auf der Straße erkannt?

Ja, wirklich jeden Tag – und nicht nur von Kindern, sondern vor allem von Eltern. Meist sind die Kinder diejenigen, die lustig und angstfrei auf mich zugehen, die Erwachsenen dagegen sind viel nervöser.

Wie viel Tobias Krell steckt denn in Checker Tobi?

Auf der Straße werde ich natürlich als Checker Tobi wahrgenommen, auch wenn da Tobias Krell herumläuft. Aber die Trennung von dieser Figur und mir selbst, ist gar nicht so groß. Wenn ich nicht als Tobias Krell wahnsinnig neugierig wäre, dann könnte ich gar nicht glaubhaft Checker Tobi sein.

Sie leben seit vielen Jahren in München. Was gefällt Ihnen hier besonders?

Ich bin hier vor zehn Jahren gelandet, weil ich Checker Tobi wurde. Ich habe mich am Anfang auch echt schwergetan mit München im Kontrast zu Berlin, wo ich davor gewohnt hatte. Mittlerweile lebe ich sehr gern hier. Ich liebe die Isar und den Englischen Garten, überhaupt die vielen Parks. Ich mag es, in der Stadt unterwegs zu sein. München ist groß genug, um es jeden Tag neu zu entdecken.

Das Gespräch führte Verena Schmöller.

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