Für eine schier endlose Zeit – von 1996 bis 2011 – waren Wilco die beste Rockband der Welt (sorry Strokes, Radiohead, Rolling Stones und Ärzte). Das Kollektiv aus Chicago schaffte es, die Hörer auf eine Reise mitzunehmen von Country und Pop bis in entlegene Prog-, Jazz- und Avantgarde-Ecken – und da dank Jeff Tweedys Händchen für melancholische Melodien auch sicher wieder rauszuführen. Danach kamen ihnen diese Melodien abhanden, ihre Alben waren okay, nur: Man liebte sie nicht mehr. Jetzt aber: Auf „Cousin“ sorgt womöglich Produzentin Cate Le Bon dafür, dass Abenteuerlust und Harmonie wieder Hand in Hand gehen wie einst beim Meisterwerk „Yankee Hotel Foxtrott“. Tweedys stets leicht waidwunde Stimme verwandelt den Herzschmerz von „Evicted“ und „Soldier Child“ in puren Pop, klingt auf dem Abgesang auf den fatalen US-Waffenfanatismus „Ten dead“ wie betäubt und fesselt dennoch. Ein ruhiges Album, das mit jedem Hören der alten Weltklasse näher kommt. lö