Mit Claudia Koreck durch das Jahr. So könnte man das Projekt betiteln, an dem die Musikerin mit ihrem Partner Gunnar Graewert zwei Jahre lang gearbeitet hat und das nun unter dem Namen „Kalender“ als CD und auf Vinyl erscheint. Zwölf Songs also, ein Lied für jeden Monat. An diesem Donnerstag spielt die 37-Jährige im Waitzinger Keller in Miesbach, am Freitag im Lindenkeller in Freising. Am 19. Oktober machen sie und ihre Band im Ludwig Thoma Haus in Dachau Station. Münchner dürfen sich auf ein Weihnachtskonzert von Koreck am 17. Dezember in der Muffathalle freuen. Tickets für diese und alle weiteren Konzerte unter www.claudiakoreck.com. Wir trafen die Musikerin, die mit ihrer Familie in der Nähe ihrer Geburtsstadt Traunstein lebt, zum Gespräch.
Zwölf Monate, zwölf Lieder – wie kamen Sie auf diese so einfache wie geniale Idee?
Die Idee habe ich schon lange mit mir rumgetragen. Ich bin ein Naturmensch und eigentlich jeden Tag draußen, egal bei welchem Wetter. Das ist, seitdem wir einen Hund haben, erst recht so. Ich liebe es zu sehen, wie sich alles um mich herum mit den Jahreszeiten verändert. So habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, für jeden Monat einen Song zu schreiben.
Und wenn Ihnen zu einem Monat nichts eingefallen wäre?
Daran habe ich jetzt gar nicht gedacht. So ist das eigentlich immer bei mir. Ich mache einfach und denke nicht daran, was alles schiefgehen könnte.
Wie hat das Wetter Ihre Musik beeinflusst?
Der Einfluss ist natürlich sehr stark. Wenn etwa nach einem harten Winter der Frühling dann endlich kommt, empfinden wir eine besondere Freude, die sich auf die Musik niederschlägt. Ich habe die Lieder auch Freunden vorgespielt, und es hat mich sehr gefreut, dass Leute, die mit mir schwingen, auch die Jahreszeitenwechsel so ähnlich empfinden.
Gibt es für Sie einen Lieblingsmonat oder eine Lieblingsjahreszeit?
Eigentlich nicht. Der Wechsel ist wichtig. Es geht einfach nicht immer hell und heiter, die dunklen Momente sind beim Menschen wie beim Wetter ebenso wichtig. Jetzt wird es Herbst, da kommt diese wunderbare Melancholie auf. Im Winter, wenn es Richtung Weihnachten geht, bekommt man Gefühle und Gedanken, die man sonst für kitschig halten würde. Aber da stimmen sie halt. Im Winter ist man für bestimmte Dinge aufmerksamer, freut sich vielleicht, dass es bei uns recht gut aussieht, während es draußen in der Welt recht finster aussehen kann.
Ist für Sie die Veränderung so wichtig?
Auf jeden Fall. Wenn alles immer gleich ist, langweile ich mich schnell. Das gilt auch für die Jahreszeiten. Ich freue mich jetzt auf den Winter, wenn es wieder kalt ist und ich den Atem spüren kann.
Sie haben ja auch bei jedem Wetter, zu jedem Monat und dem dazugehörigen Song ein Video gedreht. War das nicht sehr aufwendig?
Das ganze Projekt war sehr aufwendig. Ohne Gunnar Graewert wäre es gar nicht gegangen. Er kann ja zum Glück selbst gut filmen. Ein Kamerateam hätten wir uns gar nicht leisten können. So hat er immer sein Zeug gepackt und wir sind zu zweit losgezogen. So etwas geht nur guerillamäßig. (Lacht.)
„Kalender“ erscheint als Vinyl und CD. Da wäre ja ein richtiger Kalender auch passend gewesen…
Gibt es tatsächlich. Ich male ja auch sehr gerne. Da habe ich für jeden Monat ein Symbol entworfen. Das gibt es als immerwährenden Kalender, in dem man Geburtstage und so eintragen kann.
Das Gespräch führte Antonio Seidemann.