Hofspielhaus-Chefin Christiane Brammer und Kabarettist André Hartmann haben bereits so manchen humorigen Abend auf die Bühne des schnuckeligen kleinen Theaters an der Münchner Falkenturmstraße gestellt. Zusätzlich unterstützt von Veronika Eckbauer präsentiert Hartmann jetzt dort sein neues Programm „Gute Saiten, schlechte Saiten!“. Um Musik geht’s, das ist schon durch den Titel klar. Hartmann ist ein begnadeter Imitator, egal ob es sich um Mike Krüger, Max Raabe, Udo Lindenberg, Hans Moser, John Lennon oder Herbert Grönemeyer handelt. Das garantierte stets launige Unterhaltung.
Dieses Programm ist nicht mehr so strahlend heiter wie die vorherigen. Ob es an Hartmann liegt, er mit fortschreitender Reife mehr ernstere Themen ansprechen möchte? Oder einfach an unseren krisengebeutelten Zeiten, in denen jeden Morgen neue Hiobsbotschaften eintrudeln und nicht nur die Tomaten im Supermarkt immer teurer werden? Unbeschwert ist kaum noch was, vor allem nicht die Beziehung von Hartmanns Bühnen-Ego zu seinem Klavier namens Dickie. Gut 40 Jahre verbringen die zwei schon miteinander. Nun hat sich wie bei vielen Langzeit-Lieben eine handfeste Störung eingeschlichen. Zeit für eine Therapie. Dickie will in seiner ganzen schwarzen Körperfülle raus aus der Enge des Probenraums, will etwas erleben. Und das Publikum ist immer mit dabei.
Hartmann, Schwabinger Kunstpreisträger von 2019, ist ein Multitalent. Beim Singspiel auf dem Nockherberg verkörperte er einst die Politiker Gerhard Schröder und Christian Ude. Seine Musikparodien sind auch im Hofspielhaus ein Riesenerfolg. Im schwungvollen Glissando fliegt er von Wagner zu Schlager, Pop und Bossa Nova und wieder zurück. Hartmanns geballte Energie und sein mitreißendes Tempo täuschen gut darüber hinweg, dass manche Spitzen auf Annalena Baerbock, Nancy Faeser, Karl Lauterbach oder das Gendern ziemlich zopfig anmuten.
Die Zuschauer, von denen alle noch wissen, wer Hans Moser oder Heinrich Lübke waren, finden’s trotzdem oder gerade deswegen großartig. Und vielleicht zählt ja nur das. Denn „gute Saiten, schlechte Saiten, die gab es schon zu allen Zeiten. Wichtig ist, die Stimmung bleibt stabil“, heißt es im Schlusslied. Die stabil gute Stimmung erreicht Hartmann spielend. Sogar mehr als das.
Weitere Vorstellungen
am 15. und 20. Oktober, am 9. und 12. November sowie am 1., 10. Dezember; Telefon 089/24 20 93 33.