Mehr als ein Saal

von Redaktion

Stiftung fordert: Konzerthaus muss in den Koalitionsvertrag

Das geplante Konzerthaus im Münchner Werksviertel muss in den Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern aufgenommen werden. Dies fordert die Stiftung Neues Konzerthaus. Ein zukunftsfähiges kulturpolitisches Engagement erfordere einen solchen kulturellen Leuchtturm, sagte der Stiftungsvorsitzende Georg Randlkofer. „Wir müssen die Staatsregierung auffordern zu handeln. Wenn man eine zukunftsfähige Kulturpolitik betreiben will und nicht eine, die immer nur steht, dann brauchen wir so ein Haus, das weit hinausstrahlt in die Welt.“

Der Verein traf sich dieser Tage mit Sir Simon Rattle, dem neuen Chefdirigenten des BR-Symphonieorchesters, im Werksviertel. Laut Randlkofer stehen die Zeichen gut für den Bau. Die Stiftung habe während der von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verkündeten „Denkpause“ nicht geschlafen und vier Millionen Euro gesammelt. Man sei bereit, weitere Mittel aufzutreiben, sobald Klarheit über die Zukunft des Projekts herrsche. Randlkofer: „Man hat ein fertiges Konzept, man hat berechnete Kosten. Es ist alles im Detail geplant bis zu den Bodenbelägen – man kann also anfangen.“

Rattle zeigte sich irritiert von der bayerischen Landespolitik. „Es ist sehr seltsam, all diese Möglichkeiten und Vereinbarungen zu haben und zu sehen, dass nichts passiert“, teilte der Dirigent mit. „Das ist nicht das Bild, das wir von außerhalb von München haben als eine unglaublich starke Kunststadt, die auch in die Zukunft blickt.“

Die Stiftung wies nochmals darauf hin, dass es mitnichten nur um einen neuen Saal gehe. Geplant sei vielmehr ein lebendiger Begegnungsort mit Shops, gastronomischen Einrichtungen, zwei Proberäumen, drei Tonstudios und der Möglichkeit, Konzerte weltweit im Internet zu übertragen. Sogar digitalen Musikunterricht soll es geben, wie Anna Kleeblatt vom Stiftungsvorstand betont: „Mich begeistert immer die Idee, dass wenn in Würzburg oder in Hof eine Unterrichtsstunde ausfällt, sich eine Schulklasse digital ins Konzerthaus schalten kann und ein Musikpädagoge eine Stunde tollen Unterricht vermittelt. Das alles wird im neuen Konzerthaus möglich sein, unter anderem auch, weil die Hochschule für Musik und Theater einen eigenen Studiengang hier unterbringen soll, der sich mit dem Thema Vermittlung befasst.“ MARKUS THIEL

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