Klar kann man Haydns Pointen anders begegnen. Als musikalischer „Erzähler“, der sie offensiv nutzt, lautstark auftrumpft. Und meist, man kennt das ja vom Onkel auf Familienfeiern, selbst am meisten darüber lacht. Dirigent William Christie, 78 Jahre jung, wählt einen wohltuend anderen Zugang zu Haydns Pariser Symphonien. Einen sehr hintergründigen: Man hört ein feingeistiges Funkeln – als ob das Ensemble Les Arts Florissants mit wissendem Lächeln durch die Partituren wedelt. Und schon heben sich auch bei Hörerinnen und Hörern die Mundwinkel. Großen Spaß macht diese Doppel-CD, gerade weil alle Beteiligten sich nicht aufdrängen oder wie in der Musikvorlesung auf Details verweisen. In Haydns erstem Violinkonzert fügt sich Solist Théotime Langlois de Swarte nicht nur perfekt in diesen Stil ein – er darf von Christie sogar die Leitung übernehmen. th