Eines gleich vorweg: Der Mann hat einen Prachtbariton. Auftrumpfend und herrisch, wo’s gebraucht wird, wirkungsvoll, aber auch im Zärtelmodus. Viele Farben und Nuancen kann Samuel Hasselhorn, Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg, seiner Stimme abgewinnen. Und das, man hört es an dieser Neueinspielung von Franz Schuberts „Die schöne Müllerin“, führt er auch gern vor. Ganz klar: Es ist nicht leicht, in der riesigen Diskografie dieses Lied-Zyklus zu bestehen. Aber manchmal scheint es, als ob Hasselhorn mit seinem Klavierpartner Ammiel Bushakevitz fast krampfhaft nach neuen Interpretationsmöglichkeiten sucht. Schuberts kleine Formen werden dann überdehnt, mit Ausdruck und Deutung überladen. Die Tempo-Architektur stimmt nicht immer, der gute Wille ist so stark, dass er in die Willkür driftet. Ein Buch-Lektor hätte nachgeschärft und gelichtet. Wir warten einfach auf die nächste CD der beiden. th