Es war schon eine ausgewachsene Überraschung, als der wilde Mann Gary Moore im Jahr 1990 mit einem Ohrensessel-Blues-Album ums Eck kam. Bis dahin hatte man den Iren bei Thin Lizzy und auf seinen frühen Solo-Werken noch als „Shredder“ in Erinnerung – was im Gitarristen-Jargon einen Vertreter der Zunft bezeichnet, der in kürzester Zeit wahnsinnig viele Noten vom Stapel lässt. „Still got the Blues“ wurde dann seine erfolgreichste Platte. Zehn Jahre später sah die Sache anders aus. Obwohl „Back to the Blues“ kaum schlechter ist als „Still got…“, ging das Album 2001 komplett am Zeitgeist vorbei. Doch dürfte die erstmalige Veröffentlichung auf Vinyl (mit drei Bonus-Songs) für Freude bei Fans sorgen. Denn auch wenn das Cover von „Stormy Monday“ arg abgehangen ist – auf „The Prophet“ und „Picture of the Moon“ ist der Blues kompetent in Szene gesetzt, der Gitarrenton mal warm, mal schneidend, die Stimme rau. Für den Ohrensessel. lö