Eine interessante Vorstellung: Irgendwann wird auch zeitgenössische Kunst antik sein. Es kommt also am Wochenende zusammen, was zusammengehört – erstmals machen die älteste Antiquitätenmesse Süddeutschlands, „Kunst & Antiquitäten München“, und die junge Künstlerinnen und Künstler fördernde ArtMuc gemeinsame Sache. Die Besucher können auf 6000 Quadratmetern fröhlich durch die Kunstgeschichte wandeln, denn der Ticketpreis gilt für beide Messen an der Ingolstädter Straße.
Da sind einmal die alten Schätze: Auf rund 1400 Quadratmetern zeigen 36 Händler ein breites Spektrum an Kunst und Antiquitäten. Da knallen die leuchtenden Druckgrafiken von Rupprecht Geiger (Galerie Raasch, Solingen) und funkeln Ketten, Ringe, Armreife (Ortrud Müller-Heffter, Werkstatt für Schmuck). Auch Biedermeier-Schränke (Coloneum Antik Biedermeier – Art Deco, Regensburg) kann man hier kaufen, oder vergoldete Silber-Kerzenleuchter aus dem 19. Jahrhundert (Kunsthandel Wolfgang Gützlaf, Berlin).
Bei aller hohen Qualität bleibt die „Kunst & Antiquitäten München“ auch in der 102. Ausgabe ihrem Anspruch treu, ein Marktplatz für Entdecker zu sein. „Für Menschen, die ihre Leidenschaft für Kunst und Kunsthandwerk eben erst entdecken, für Sammler mit übersichtlichen Budgets, aber auch für Kunstaficionados und -aficionadas, die größere Beträge in einzelne Objekte investieren, um ihre Sammlung zu komplettieren“, betont Sprecher Bernd Degner. Das Spektrum reicht vom Mittelalter bis in die Gegenwart.
Wer sich durchgearbeitet hat, kann also nahtlos beim Zeitgenössischen auf der ArtMuc weitermachen. Die präsentiert in ihrer Herbstausgabe mehr als 150 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Um das möglich zu machen, mussten Veranstalter Raiko Schwalbe und sein Team wie berichtet im vergangenen Jahr ihren Stammplatz auf der Münchner Praterinsel verlassen – und wollen nun zum zweiten Mal an der Ingolstädter Straße so viel wie möglich zeigen. Das Ziel von Schwalbe: München als renommierten Standort für bildende Kunst noch mehr in den internationalen Fokus zu stellen – gerade mit Zeitgenössischem.
Zu Gast wird auch die Wiener Schmuckmanufaktur Freywille sein, die Hommage-Kollektionen an Künstler wie Claude Monet, Friedensreich Hundertwasser, Gustav Klimt oder Vincent van Gogh zaubert. Und dann sind da Malerinnen wie Alina Sellig, die mit hingetupften Werken wie „Strand“ einen letzten Sommergruß über die Leinwand schickt. Oder Chris Schmids „Trennungsstrauß“ – auf diesem Werk sind Frühling und Sommer einer Beziehung indes längst verblüht. Poster bekommt man schon für ein paar Euro, Druckgrafiken starten meist im niedrigen dreistelligen Betrag. Wer sich für Herbst und Winter schön einrichten möchte, ist hier richtig.
Weitere Informationen:
Die „Kunst & Antiquitäten München“ läuft vom 26., die ArtMuc vom 27. bis 29. Oktober an der Ingolstädterstraße 45. Das Ticket für beide kostet 15 Euro. Genaue Öffnungszeiten, kostenlose Slots und weitere Vergünstigungen unter www.artmuc.info.