Spielt er’s noch mal?

von Redaktion

Philipp Hochmair gilt als aussichtsreichster Kandidat für den Salzburger Jedermann

VON MICHAEL SCHLEICHER

Kehrt er nach sechs Jahren auf den Domplatz zurück? 2018 ist Philipp Hochmair für fünf Vorstellungen als Jedermann bei den Salzburger Festspielen eingesprungen. Er vertrat damals den kurzfristig erkrankten Tobias Moretti in der Inszenierung von Michael Sturminger – und wurde vom Publikum für seine Leistung gefeiert.

Nun berichtet die österreichische Nachrichtenagentur APA, dass Hochmair von 2024 an die Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ übernehmen soll. Er würde damit auf Michael Maertens folgen, der heuer zum ersten Mal als Jedermann zu erleben war – und sich am vergangenen Wochenende sehr überrascht zeigte, dass Salzburgs neue Schauspielchefin Marina Davydova trotz vertraglicher Verpflichtung im kommenden Jahr weder mit ihm noch mit Regisseur Sturminger oder der 2023er-Buhlschaft Valerie Pachner plant.

Im Gespräch mit dem „Standard“ präzisierte die 1966 in Baku geborene Davydova mittlerweile die Gründe für ihre Entscheidung: Sie sagte der Zeitung, dass gemischte Publikumsreaktionen, negative Rezensionen und der Blick auf künftige Kartenverkäufe für sie eine Rolle gespielt hätten.

Die aktuellen Gerüchte um Hochmair wollen Salzburgs Verantwortliche naturgemäß nicht kommentieren; bei den Festspielen verweist man lediglich darauf, dass man die neue „Jedermann“-Mannschaft Ende November vorstellen werde. Für die Regie dieser Produktion, die zu Salzburgs DNA gehört, will Davydova angeblich den Kanadier Robert Carsen verpflichten. Er richtete etwa 2008 an der Bayerischen Staatsoper „Ariadne auf Naxos“ ein; die Inszenierung ist bis heute im Repertoire. In Salzburg hatte sich Carsen mit Richard Strauss’ „Der Rosenkavalier“ 2004 als Regisseur vorgestellt. Hochmair, 1973 in Wien geboren, arbeitete zuletzt vor allem fürs Fernsehen. So ist er etwa seit 2018 als erblindeter Ex-Chefinspektor Haller in der ARD-Reihe „Blind ermittelt“ zu erleben. Der Schauspieler beeindruckte unter anderem auch in der Rolle eines ungarischen Grafen in der visuell virtuosen und spannenden Netflix-Serie „Freud“, in der Historienproduktion „Charité“ (ARD) sowie in der alles andere als einfachen Rolle als Reinhard Heydrich in Matti Geschonnecks Film „Die Wannseekonferenz“.

Bei den Salzburger Festspielen war der sympathische Österreicher unter anderem 2011 in Nicolas Stemanns achteinhalbstündiger Inszenierung von Goethes komplettem „Faust“, bei der alle 12 111 Verse der beiden Teile gespielt wurden, als Mephisto zu sehen. Mit seiner Band Die Elektrohand Gottes steuerte er dann 2013 eine Rockversion „Jedermann (reloaded)“ für das Young Directors Project bei.

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