Famoser Unterhalter

von Redaktion

Klaus Hoffmann zu Gast im Lustspielhaus

VON JÖRG HEINRICH

Er ist ein Berliner. Und was für einer. In der Hauptstadt, in seiner Heimatstadt, gilt Klaus Hoffmann als die „Stimme Berlins“, als Beinahe-alles-Könner, der singt, schreibt, schauspielert – und der für die klugen Gedanken sorgt, die dieses Land heute so dringend braucht. Jetzt begeisterte er auch die Münchnerinnen und Münchner, die ihm im gut besuchten Lustspielhaus zuhörten, mal gerührt, mal amüsiert. Hoffmann bedankte sich auf seine typisch schnoddrige Art für den reichlichen Applaus: „Sie sind die Intelligentesten mit dem besten Geschmack.“

Wer möchte ihm da widersprechen nach gut zwei Stunden mit dem Gesamtkunstwerk Klaus Hoffmann, dem launigen Plauderer, Schwadroneur, Flaneur, Provokateur? Der 72-Jährige beherrscht gemeinsam mit seinem getreuen Pianisten Hawo Bleich (der von Hoffmanns Spott nicht verschont bleibt) die Kunst, beim Publikum einen hinreißenden Emotions-Mix zu verursachen.

Mal hört man ihm andächtig zu, wenn er mit Chansons wie „Amsterdam“ seinem Heros huldigt, dem großen Belgier Jacques Brel. Oder wenn er angesichts von Seuche und Krieg die Liebe als Lösung vorschlägt: „Die Zeit gehört den Zärtlichen.“ Und mal amüsiert man sich köstlich über seine Albereien, wenn er über seine Mutter verrät: „Sie war verliebt in einen Typen namens Bata Illic. Aber ich konnte besser singen.“

Über seine Jugendjahre enthüllt er: „Ich sah fantastisch aus wie Heidi Klum, ich wog 42 Kilo.“ Heute sei er eher „ein Star in der Blüte seiner Arterienverkalkung“. Aber das Altwerden, es bleibt spannend: „Meine Knochen knacken, wahrscheinlich wachse ich.“ Das mag sein. Wobei: Ein ganz Großer und vor allem ein famoser Unterhalter ist Klaus Hoffmann schon jetzt.

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