Das Mädchen werde ein Ungeheuer besiegen, vor dem sich selbst die Götter fürchten. So lautet der Orakelspruch, den der Vater für seine Tochter Psyche erhält. Dieses Ungeheuer ist der griechische Liebesgott. Die Geschichte von Eros und Psyche prägt bildende Kunst, Musik und Literatur seit Jahrhunderten. Aufgegriffen hat die Romanze nun die US-Autorin Luna McNamara. Sie hat Altgriechisch studiert, ihr Debüt bleibt jedoch hinter anderen Mythen-Adaptionen zurück. Der Roman ist über weite Strecken stilistisch anspruchslos. Natürlich müssen Mythenerzählungen nicht den antiken Vorlagen folgen. Sie dürfen an einen anderen Ort verlegt, in eine andere Zeit übertragen, ja ganz und gar umgemünzt werden. Doch in McNamaras Buch zeigt sich kein interessanter Ansatz, warum man nicht doch lieber zum antiken Original von Apuleius greifen sollte. sfi