CD / VINYL Krachiger Abschiedsgruß

von Redaktion

Hervorragend (((((

Das hatte es davor auch noch nicht gegeben: eine Band, die nach einem Welthit auf Teufel komm’ raus versucht, das klangliche Erfolgsrezept zu torpedieren. Aber Kurt Cobain hatte 1993 ob der Vereinnahmung durch den Mainstream („Grunge“ hieß das Markenprodukt) furchtbar Schiss, sein Ansehen in der Untergrund-Rockgemeinde – mehr noch: seine Selbstachtung – zu verlieren. Also engagierte man für „In Utero“, den Nachfolger des Schlagers „Nevermind“, den Brachial-Produzenten Steve Albini, bekannt für sein schroffes Klangbild. „Scentless Apprentice“ ist denn auch glorreich gekreischter Krach. „Rape me“ eine Persiflage auf den Hit „Smells like Teen Spirit“. Die Deluxe-Ausgabe zum 30-Jährigen (mit Demos, Live-Aufnahmen und Memorabilien) macht deutlich, wie sehr diese Verweigerungsplatte dennoch purer Pop ist. Und dass sie ein Abschiedsgruß war – eigentlich sollte sie „I hate myself and I want to die“ heißen. Nach Cobains Suizid klang das letzte Lied „All Apologies“ noch trauriger. lö

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