Promi-Parade

von Redaktion

Henle Verlag feiert mit Galakonzert

VON GABRIELE LUSTER

Nicht mit hochtrabenden Festreden sondern mit viel wunderbarer Musik – von Verlagschef Wolf-Dieter Seiffert charmant moderiert – feierte der G. Henle Verlag seinen 75. Geburtstag am Freitag im Prinzregententheater. Unweit davon, am Prinzregentenplatz Nr. 14, gründete Günter Henle, der zunächst Diplomat war, selbst als Pianist auftrat und später als Industrieller die Klöckner-Werke seines verstorbenen Schwiegervaters leitete, 1948 den Musikverlag Henle. Die Urgestalt der Notenausgaben freizulegen und das „Gestrüpp“ zu roden, dafür setzen sich Verleger, Wissenschaftler und etliche renommierte Musikerinnen und Musiker bis heute ein – und so liegen die taubenblauen „Urtext“-Notenbücher weltweit auf den Pulten der Solistinnen und Solisten.

Pianist Grigory Sokolov erwies als Erster Henle die Ehre und spielte Mozarts B-Dur-Sonate KV 333 so leicht, so klar, so genau strukturiert, fein in den modulatorischen Schattierungen und klangschön im Diskant, dass Sokolov ganz bei sich und ganz bei Mozart war. Geiger Frank Peter Zimmermann, als Duisburger Bub noch von Henle persönlich gefördert, interpretierte zusammen mit Martin Helmchen Brahms’ „Regen-Sonate“ G-Dur op. 78 für Klavier und Violine. Bestens aufeinander abgestimmt, gelang es den beiden, die Gedankenfülle des Komponisten auszubreiten. Dabei paarte sich Intensität mit Tonschönheit, kamen Zartheit und Ruhe im elegischen Adagio nicht zu kurz.

Mit viel Gefühl, sicherem Geschmack und dem samtenen Ton seiner Bratsche widmete sich Nils Mönkemeyer der F-Dur-Romanze von Max Bruch, geschmeidig begleitet vom Münchener Kammerorchester unter seinem ehemaligen Chef Christoph Poppen. Er stand auch am Pult, als sich Claire Huangci in Schumanns Klavierkonzert stürzte. Sie trumpfte nicht nur wild zupackend in den Ecksätzen auf, sondern interagierte auch gekonnt mit dem Orchester, wobei die Korrespondenz mit Holz besonders beeindruckte.

Zum Abschluss bewährten sich Kammerorchester und Poppen als Partner eines Solo-Trios: Tianwa Yang (Violine), Julian Steckel (mit singendem Cello) und William Youn (Klavier). Zusammen gelang ihnen bis hinein ins furiose Rondo-Finale von Beethovens Tripelkonzert ein quicklebendiges Miteinander. Das Publikum applaudierte begeistert.

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