Die vor längerer Zeit angekündigte Musterklage gegen die Salzburger Festspiele, die österreichische Bundestheater-Holding und andere Institutionen wegen Verletzung der Zahlungspflicht bei Corona-Verschiebungen und -Absagen ist fertig. Diese solle am 15. November vor Gericht verhandelt werden, kündigte die Initiative „art but fair United“ an, ein Berufsverband für freischaffende Künstlerinnen und Künstler. Mit der Klage wolle man unter anderem klären, ob die zusätzlich engagierten Mitglieder der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor in einem Dienstverhältnis zu den Festspielen standen. Stimme das Gericht dem zu, „so hätten die Salzburger Festspiele in weiterer Folge die Sozialversicherungspflicht über Jahrzehnte wegen Nichtversicherung der Vorprobenzeit missachtet“, sagte Opernsänger Wolfgang Ablinger-Sperrhacke von der Künstlerinitiative. Außerdem habe Salzburg für verschobene oder abgesagte Produktionen keine Ausfallgagen gezahlt. Auch der neue „Jedermann“ für 2024 könnte Thema vor Gericht werden, wie „art but fair United“ mitteilte. Schließlich sei dem bisherigen Team um Regisseur Michael Sturminger und Titelrollen-Darsteller Michael Maertens gekündigt worden, obwohl es anderweitige Vereinbarungen gab. Die ehemalige Schauspielchefin der Festspiele, Bettina Hering, hatte sich in einem Interview „schockiert über die Unprofessionalität“ gezeigt.
Der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm wird am kommenden Mittwoch im Haus der Kunst zur Eröffnung des Münchner Literaturfests sprechen. Die Umbesetzung des Eröffnungsredners war notwendig geworden, nachdem die indische Autorin Arundhati Roy in ihrer Heimat angeklagt wurde und das Land daher nicht verlassen kann (wir berichteten). Roy wird dann am kommenden Donnerstag, 18.30 Uhr, zu einer Diskussion mit Ilija Trojanow ins Münchner Literaturhaus zugeschaltet. Das komplette Programm des Literaturfests gibt es unter www.literaturhaus-muenchen.de.
Der Hamburger Kunstsammler Harald Falckenberg ist tot. Er starb am Montag im Alter von 80 Jahren in Hamburg, wie die dortige Kulturbehörde mitteilte. Falckenberg galt als einer der renommiertesten Sammler Deutschlands. Seine Kollektion zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen zeitgenössischer Kunst weltweit und umfasst heute rund 2400 Werke. Der Schwerpunkt liegt auf deutscher und US-Gegenwartskunst. „Harald Falckenbergs Tod reißt eine Lücke, deren Ausmaß wir derzeit kaum erahnen können“, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). Der 1943 in Hamburg geborene Jurist und Unternehmer Falckenberg begann Mitte der Neunzigerjahre mit dem Aufbau einer umfassenden Sammlung zeitgenössischer Kunst. Seit 1996 wird diese im Rahmen von Wechselausstellungen gezeigt.