Man muss sich schon wundern, warum die Musikunternehmen so oft gerade die alten Titel aus ihrem Katalog mit einer Neuauflage auf Vinyl adeln, die für günstiges Geld secondhand zu finden sind wie Sand am Meer. Umso schöner, dass mit dem dritten Album der Cranberries jetzt mal eine gesuchtere Scheibe an der Reihe ist. Eine Rarität war „To the faithful Departed“ deshalb, weil es 1996 nur in kleiner Stückzahl auf gelbem Vinyl erschien. Musikalisch ist der Nachfolger des Erfolgsalbums „No need to argue“ abwechslungsreicher, ein bisschen weniger eingängig. Als Produzenten hatten die Iren Bruce Fairbairn engagiert, der eigentlich Hardrock in Szene setzte. Der Sound klingt unmittelbar, wie aus dem Probenraum, und passt zu den überwiegend unerquicklichen Themen, die Dolores O’Riordan mit ihrer eindringlichen Stimme besingt: Drogensucht („Salvation“), Promi-Kult („I just shot John Lennon“) und den damals aktuellen Krieg in Europa („Bosnia“). lö