Der Dichterfürst Goethe und ein juckender Hintern im ersten Satz –wenn das kein gewagter Romanbeginn ist, was dann? Der Schweizer Charles Lewinsky hat sich in „Rauch und Schall“ einen der Größten der deutschen Literatur vorgenommen: Der von der eigenen Einzigartigkeit beseelte Goethe kehrt von
Hämorrhoiden geplagt von einer Reise zurück. Nicht nur das Jucken setzt ihm zu – er hat zudem eine Schreibblockade. Hilfe kommt von Christian August Vulpius, dem Bruder seiner Geliebten Christiane. Dass ausgerechnet er anbietet, Festverse für Goethe zu schreiben, mutet dem berühmten Mann grotesk an. In der Verzweiflung bleibt ihm aber nichts anderes übrig. Lewinsky komponiert aus historischen Fakten und fantasievollen Lügen eine Geschichte mitten aus dem Leben. Goethe-Kenner entdecken nicht nur den bekannten Schreibstil im Roman, sondern auch Anspielungen auf Werke des Dichters. oe