CD / VINYL Brillante Nachtschwärmerei

von Redaktion

Hervorragend (((((

Manche Musik braucht eine gewisse Tageszeit, um ihre Qualität zu zeigen. So gibt es ausgewiesene Nachtplatten: „Quiet Nights“ von Miles Davis schmeichelt unter sommerlichen Sternen. „Tilt“ von Scott Walker entfaltet ihren ganzen Grusel bei ausgeknipstem Licht. Und Bryan Ferrys „Mamouna“ von 1994 schreit geradezu nach einer Nachtfahrt durch eine verregnete Stadt, Neonlicht, das sich in Pfützen spiegelt. Natürlich schreit hier gar nichts: „Don’t want to know“ und „Your painted Smile“ grooven seidig, Ferry gibt den melancholischen Schwärmer wie zuletzt bei „Avalon“ von Roxy Music – von der alten Band sind Brian Eno, Phil Manzanera und Andy Mackay mit dabei, neben Spitzenkräften wie Nile Rodgers (Gitarre) und Steve Ferrone (Drums). Als Bonus enthält die Neuausgabe „Horoscope“, eine damals nicht veröffentlichte LP und gewissermaßen Vorstufe zu „Mamouna“. Seinerzeit war diese zurückhaltende Platte eine Anomalie im Grunge- und Britpop-Land. Heute eine nokturne Wiederentdeckung.  lö

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