Die Bayreuther Festspiele müssen sparen – und kratzen am Allerheiligsten, am Festspielorchester und am Chor. Wie das Festival auf Anfrage bestätigte, seien mit dem Orchester einvernehmliche Lösungen erzielt worden. Dabei handle es sich um eine Vertragsänderung über „die Anzahl der Dienste und den Beschäftigungszeitraum“. Zudem soll die Chorgröße reduziert werden. Hier steht eine Einigung noch aus: „Der Chor ist dazu eingeladen, ebenfalls konstruktive Lösungen im Einvernehmen mit der Festspielleitung zu erarbeiten“, heißt es. Mit der neuen Chorstärke orientiere man sich an großen Häusern wie München oder Berlin. Um eine ausreichende Anzahl an Sängerinnen und Sängern zu gewährleisten, solle es Aufstockungen durch einen Sonderchor geben. Insgesamt erziele man dadurch Einsparungen „im sechsstelligen Bereich“. Auch die Technik sei von den Maßnahmen betroffen.
Der Chor und die Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles (VdO) lehnen die geplante Reduzierung um 40 Prozent, das heißt von 134 auf 80 Mitglieder, ab. Die VdO spricht von „Stellenkahlschlag“ und fürchtet um die Qualität der Aufführungen. Zudem bestehe der Chor zur Hälfte aus Freiberuflern. Das Engagement in Bayreuth sei „ein wichtiger Grundstock des Jahreseinkommens“. Von den Festspielen werden nun belastbare Zahlen und Einblicke in die Wirtschaftspläne gefordert. MARKUS THIEL