Er gilt als einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus, aber mit seinem Roman „Auf den Marmorklippen“ (1939) distanzierte sich Ernst Jünger parabelhaft vom herrschenden System. Die NS-Zensur hätte den Text gern auf den Index gesetzt, Goebbels soll nach der Lektüre getobt und sofortige Inhaftierung Jüngers im Konzentrationslager angeordnet haben, aber Hitler persönlich setzte sich für ihn ein: Der Roman erschien. Er ist fein beobachtetes Pflanzenbuch und politische Parabel gleichermaßen. Jünger erzählt vom allmählichen Verfall der Werte in einer idyllischen Utopie und vom Einbruch einer mitleidslos brutalen Macht in ein friedliches System. Rudolf Jürgen Bartsch liest eine gekürzte Fassung, was in diesem Fall den Zusammenhang erheblich stört. Zwar zeigt sich die Schönheit der Sprache, aber inhaltlich ist der Sinn des Ganzen nur schwer erkennbar. hilo