Ja, ja, macht euch nur lustig über Kalendersprüche. Aber wundert euch dann nicht, wenn’s nichts wird mit der Zuversicht am frühen Morgen. Der Kalender „Abreißen, loslassen“ von Diogenes jedenfalls liefert einem verlässlich Tag für Tag eine ordentliche Portion Motivation. Wie wäre es, im neuen Jahr den ersten Blick am Morgen nicht dem Stressfaktor Smartphone, sondern der nächsten Seite des Abreißblöckchens zu widmen. Und sich von Mia Farrow bestärken zu lassen: „Tu’ genau die Dinge, die du nicht zu schaffen glaubst.“ Sich von Thomas Meyer trösten zu lassen: „Es gibt ein Leben nach dem Drama.“ Oder sich von Henry David Thoreau ermuntern zu lassen: „Ein neues Leben kannst du nicht anfangen, aber täglich einen neuen Tag.“
Auch in der 2024er-Ausgabe ist es dem Schweizer Verlag geglückt, 365 Gedanken zu versammeln, die über die abgedroschenen „CarpeDiem“-Sprüche hinausgehen. Im April, wenn es mit den Neujahrsvorsätzen längst dahin ist und man sich auch sonst ein bisschen kraftlos fühlt nach langem Winter, ermuntert uns etwa Robert Frost: „In drei Wörtern kann ich alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter.“
So ein kleiner freundlicher Stupser jeden Morgen tut einfach gut. Von James Russell Lowell („Nichts ermüdet so sehr wie das ewige Mitschleppen einer unerledigten Arbeit“) über Alfred Polgar („Lebenskünstler ist, wer seinen Sommer so erlebt, dass er ihm noch den Winter wärmt“) bis Buddha („Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du heute von Neuem beginnen.“). Dieser Kalender trägt Tag für Tag dazu bei, das nicht zu vergessen. Wirkt Wunder. KATJA KRAFT
Seneca, Oscar Wilde u.a.:
„Abreißen, loslassen. Kalender 2024“. Diogenes Verlag, Zürich; 370 Seiten.