Der Regisseur Barrie Kosky schätzt am Münchner Opernpublikum vor allem eines: die Stille. „Was ich am Münchner Publikum fantastisch finde, ist, dass es unglaublich still ist“, sagte der 56-Jährige. „Die Stille im Münchner Publikum ist das Beste der Welt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wenn es konzentriert ist oder wenn etwas Unglaubliches auf der Bühne passiert, dann herrscht in diesem Theater eine Stille, bei der das ganze Publikum gemeinsam atmet oder eben den Atem anhält.“
Kosky inszeniert an der Bayerischen Staatsoper wie berichtet „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. An diesem Samstag ist Premiere – und das, obwohl der gebürtige Australier die Operette eigentlich nie inszenieren wollte. „Ich habe manchmal Angst vor Stücken“, sagte er und sprach sogar von einem „Trauma“. „Das Stück ist ein Meisterstück, die Musik ist sensationell. Aber ich finde, es ist schwer gut zu machen“
Kosky bringt das Stück nun mit Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski auf die Bühne, mit dem er nach eigenen Angaben damit das sechste Mal zusammenarbeitet. Er kündigte einen „neuen Blick“ an und sagte: „Ich möchte München einen kleinen Vorgeschmack auf diesen Kosky-Operettenrausch geben.“ Denn es geht weiter: Danach richtet Kosky eine weitere Operette ein, um die er eigentlich einen großen Bogen machen wollte: „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár in Zürich.
„Das Timing war lächerlich“, meinte der Regisseur. „Die Theatergötter haben gesagt: Nein, Barrie, die zwei Stücke, von denen du seit Jahren sagst, du würdest sie nie machen, machst du eins jetzt nach dem anderen.“
Und noch jemand betritt Neuland mit dieser Münchner „Fledermaus“: Diana Damrau gibt ihr Rollendebüt als „Rosalinde“. Sie habe eine ganz persönliche Verbindung zu ihrer Rolle. „Meine Mama heißt mit zweitem Vornamen Rosalinde, insofern war ,Die Fledermaus‘ die erste Operette, von der ich gehört habe“, sagte die 52-Jährige kürzlich in einem Interview. Unsere Kritik zur „Fledermaus“-Premiere lesen Sie am Mittwoch.